Deutsche Verbraucherminister wettern gegen Druckerhersteller
Es ist ein Ärgernis für jeden Druckerbesitzer, dass er nicht irgendeine Druckerpatrone kaufen kann. Zwar ist das Maß an Kompatibilität bei einigen Herstellern recht hoch, aber ein Austausch der Druckerpatronen vom Drucker des einen Herstellers auf den Anderen ist nicht möglich. Das wird durch Chips sowie andere elektronische und mechanische Sperren verhindert. Das erklärte Ziel dabei ist, die Nutzer dazu zu bewegen, immer nur das teure Druckerzubehör der originalen Hersteller (OEM) zu kaufen.
Deutsche Verbraucherminister fordern Einheitspatronen
Die letzte Fachkonferenz der Verbraucherminister der deutschen Bundesländer brachte ein Ergebnis, dass die Nutzer von Druckern aufhorchen ließ. Sie fordern einheitliche Druckerpatronen, die auch einen herstellerübergreifenden Einsatz möglich machen. Das brachte Ralph Müller Beck, Staatssekretär der SPD, zu Protokoll. Noch interessanter ist seine Begründung. Er hat ausgerechnet, dass ein Liter Druckertinte aktuell im Durchschnitt 1.000 Euro kostet. Diesen Preis hält er für unangemessen hoch. Durchsetzen könnten die Anbieter diese Preise nur, weil es auf dem Markt auf Grund der Inkompatibilität keinen echten Wettbewerb gibt. Müller Beck kritisierte auch das Marketing der Druckerhersteller, die immer wieder unzutreffend behaupten, dass alternative Tinte oder kompatible Druckerpatronen die eigene Hardware schädigen könnten. Ebenfalls nahm er die Praxis aufs Korn, dass die originalen Druckerhersteller ihre Patronen mit einem Datumsstempel versehen und ihre Firmware so konfigurieren, dass danach die Patrone vom Drucker nicht mehr akzeptiert wird.
Warenkennzeichnung ebenfalls „unter Beschuss“
Die Verbraucherminister haben noch ein anderes Problem der Kunden erkannt. Die meisten Hersteller von Druckerpatronen und Tonerkartuschen geben auf ihren Verpackungen keine Füllmengen, sondern die durchschnittlich erwartete Reichweite an. So wird dem Kunden die Möglichkeit eines direkten Preisvergleichs genommen. Dazu trägt auch bei, dass der Kunde oftmals gar nicht weiß, mit welchen Parametern die angegeben Reichweiten überhaupt ermittelt werden.
Stiftung Warentest schließt sich dieser Meinung an. Sie weisen ganz konkret darauf hin, dass die Gewährleistungsansprüche an die Hersteller der Drucker nicht automatisch entfallen, wenn man kompatibles Verbrauchsmaterial verwendet. Die Experten der Stiftung Warentest sind bei ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen, dass mit alternativen Tonerkartuschen und Farbpatronen bis zu sechzig Prozent der Druckkosten gegenüber der Verwendung von Originalpatronen gespart werden können. Und dabei lässt sich bei den Tests fast die Originalqualität erreichen. Auch das bestätigen die Experten von Stiftung Warentest.
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