Höhere Preise für Kodak Tintenpatronen
Auch Kodak reiht sich bei den Unternehmen ein, die zum Jahresbeginn ihre Preise für Original Druckerpatronen erhöhen. Konkrete Ankündigungen dazu gab es auch schon von Ricoh, von Lexmark und von Hewlett Packard, wobei sich die Begründungen für die Preiserhöhungen nur geringfügig voneinander unterschieden.
Einer der Manager von Kodak, Susan Tousi teilte offiziell als Begründung mit, dass man bisher zu den Herstellern gehörte, die das originale Verbrauchsmaterial deutlich günstiger als andere Hersteller angeboten haben. Davon profitierten vor allem die Kunden, bei denen ein sehr hohes Druckaufkommen zu verzeichnen war. Dabei wies Tousi auch darauf hin, dass viele Druckerhersteller die extrem niedrigen Kosten ihrer Hardware über hohe Margen beim Verbrauchsmaterial refinanzieren.
Nicht die erste Preiserhöhung von Kodak
Kodak selbst hatte im Jahr 2007 und im Jahr 2010 die Preise für mehrere Tintenpatronen, wie zum Beispiel die 10B, 10XL und 10C, angehoben, was aber immer auch mit einer höheren Reichweite einher ging. Die reale Erhöhung der Druckkosten fiel mit einer Steigerung von 2,2 Cent auf 2,8 Cent für einen s/w Ausdruck und von 6,8 Cent auf 8,2 Cent für einen farbigen Ausdruck im erträglichen Rahmen aus.
Im Januar 2011 legte Kodak dann mit der 30er Serie der Tintenpatronen noch einmal nach. Sie richten sich vor allem an gewerbliche Kunden, die Multi-Funkions-Geräte benutzen. Hier schlagen Druckkosten von 3,9 Cent für einen s/w Ausdruck und 10,7 Cent für einen Farbdruck zu Buche.
Dringend benötigte Erhöhung der Gewinnspanne
Im Januar 2012 scheint man vom bisherigen Weg abzuweichen, denn statt auf die Einführung neuer Patronen wird auf eine Erhöhung der Gewinnspanne gesetzt, was angesichts der im Umlauf befindlichen Gerüchte über einen drohenden Konkurs nicht verwunderlich ist. Bisher wurden die Preise in den Vereinigten Staaten mit einem Gewinn von sechs Prozent kalkuliert. Nach der Preiserhöhung soll eine Marge von dreißig Prozent erzielt werden. Für den Kunden bedeutet das je nach Modell eine Erhöhung der Kosten um zwei bis drei Dollar je Patrone. Aber auch die europäischen Kunden müssen sich auf höhere Preise einstellen.
Kodak selbst hält seine Preiserhöhungen angesichts der bis zu 17 Prozent Steigerungen bei Hewlett Packard, den bis zu sieben Prozent bei Lexmark und den drei Prozent bei Ricoh-Produkten für angemessen. Auch der Vergleich mit allen auf dem US-Markt befindlichen Patronen soll nach Aussagen von Kodak positiv für das eigene Unternehmen ausfallen. Kodak-Patronen kosten auf dem amerikanischen Markt im Durchschnitt 33 Dollar, während die Kunden für die Patronen der Konkurrenten im Schnitt 55 Dollar auf den Tisch packen müssen. Auf Nachfrage erklärte Frau Tousi, dass dabei Druckermodelle berücksichtigt worden sind, deren Anschaffungspreis zwischen 30 und 300 Dollar liegt.
Die oft bemängelten Druckkosten-Tests von Kodak
Gleichzeitig betonte die Kodak-Sprecherin, dass man beim CCP-Preis noch weit unter dem branchenüblichen Durchschnitt liegen würde. Hier müsste man von 6,5 Cent bei einer s/w Seite ausgehen, der bei der neuen 10er Serie von Kodak nur mit 3,6 Cent zu Buche schlägt. Der Branchendurchschnitt für einen Farbdruck liegt bei 15,4 Cent pro Seite und beträgt bei den neuen Kodak-Produkten nur 9,3 Cent. Noch deutlicher zeigt sich die Kostendifferenz beim Ausdruck eines rund 10 mal 15 Zentimeter großen Fotos. Das kostet mit den Kodak-Patronen 12,4 Cent, während im Branchendurchschnitt 33,7 Cent errechnet worden sind. Das bedeutet, das die Druckkosten von Kodak bei s/w und Farbdrucken rund vierzig Prozent und beim Fotodruck sogar über sechzig Prozent unter dem gesamten Branchendurchschnitt liegen.
Ähnlich günstige Druckkosten ergeben sich auch bei der 30er Serie der Kodak-Patronen. Ermittelt wurden diese Werte mit dem Quality Logic Test, die auf den Regelungen der ISO/EIC 19752 basieren. Allerdings wurde in der Vergangenheit an den von Kodak durchgeführten Tests mehrfach bemängelt, dass vor allem ältere Modelle in der Vergleich einbezogen werden und moderne und günstig arbeitende Drucker wie die Professional Serie von Brother oder der HP Officejet der 8500er Baureihe dabei außen vor bleiben.
Kodak nimmt Stellung zu Vorwürfen
Kodak nahm zu den Vorwürfen Stellung und erklärte, dass insgesamt 21 Modelle vom amerikanischen Markt und mehr als zwanzig Modelle vom englischen und deutschen Markt in den Vergleich einbezogen worden wären. Bei der Auswahl hätte man darauf geachtet, dass es von jedem Hersteller ein Einsteigermodell, ein Mittelklassemodell und ein Profimodell gewesen wären. Dazu sein vorher die Verteilung des Marktanteils geprüft worden, so dass am Ende beispielsweise sieben Drucker von HP, ein halbes Dutzend Epson-Drucker, sechs Canon-Drucker und je ein Drucker von Lexmark und Brother getestet worden wären.
Die Konkurrenz zieht nach
Inzwischen hat Kodak mit seinen angeführten niedrigen Druckkosten aber eine ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen. Einige der Brother-Multifunktionsdrucker, wie zum Beispiel der J6510DW, der J6710DW und der J6910DW aus der Professional Reihe verursachen nur noch Kosten von 1,67 Cent pro s/w Ausdruck und 7,41 Cent für einen Farbdruck. Beim Canon PIXMA MX7600 schlagen 4,0 Cent bei s/w und 9,8 Cent bei farbigen Ausdrucken zu Buche. Noch günstiger geht es mit der neuen Epson Workforce Pro Reihe, wo die Druckkosten mit 1,62 Cent bei s/w und 7,87 Cent für einen farbigen Ausdruck angegeben werden. Bei den HP Officejets der 8600er Serie muss mit 1,61 Cent bei s/w und mit 7,21 Cent pro Farbdruck gerechnet werden. Die Modelle Lexmark Pro715 und Pro915 liefern mit 2,4 Cent pro Blatt zwar günstige s/w Ausdrucke, erweisen sich allerdings mit 15,25 Cent bei den Farbdrucken als teuer.
Kodak benötigt eine höhere Rentabilität beim Druckerzubehör
Warum man jetzt trotz des Konkurrenzdrucks die Preise erhöht, erklärt die Kodak-Sprecherin Tousi mit dem Druck auf die Hersteller, die Preise für die Drucker zu senken und trotzdem die Funktionalität im Hinblick auf Netzwerkfähigkeiten, Faxfunktion oder dem Entgegennehmen von Druckaufträgen aus Clouds verbessern zu müssen. Dort liegt Kodak derzeit noch mit zwanzig Prozent über den Preisen der Konkurrenz. Auch führte sie den Umstieg von Kombipacks für Patronen auf den Einsatz von Einzeltanks für jede Farbe ins Feld.
Gleichzeitig räumte Tousi ein, dass Kodak gezwungen ist, die Preise zu erhöhen, um die Rentabilität des Geschäfts mit dem Druckerzubehör zu verbessern. Einen kompletten Strategiewechsel wird es aber deshalb bei Kodak trotzdem nicht geben, auch wenn zahlreiche neue und sehr ernst zu nehmende Konkurrenten sich auf dem globalen Markt etabliert haben. Nun steht für die Kunden die Frage, wer als Nächster die Preise erhöhen wird.
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