Recycling von Druckerpatronen auch für HP selbst lukrativ
Man schrieb das Milleniumsjahr 2000, als Hewlett Packard sein ausgeklügeltes Programm zum Recycling der eigenen Druckerpatronen startete. Als Verbraucher macht man sich in den meisten Fällen keine Gedanken, wo die leeren Druckerpatronen landen, nachdem sie ihren Dienst im Drucker geleistet haben. Hinzu kommt, dass sie nur von den wenigsten Verbrauchern als das entsorgt werden, was sie sind: Sondermüll. Anders HP selbst. Dort gab es sogar grün-weiße Umschläge dazu, mit denen man seine leeren Druckerpatronen an die Sammelstellen schicken konnte. Sie trudeln noch immer mit einem Inhalt zwischen fünf und zwanzig leeren Druckerpatronen im Recyclingzentrum ein.
HP Druckerpatronen Recycling in Tennesse
HP Patronenrecycling – nicht nur Einschmelzen
Zu finden ist das HP Recyclingzentrum im amerikanischen Bundesstaat Tennessee ganz in der Nähe von Nashville. Genauer gesagt steht die rund 80.000 Quadratkilometer große Anlage in Smyrna. Sie ist das Herzstück des geschlossenen Recyclingkreislaufs von Hewlett Packard. In Betrieb ist die Aufbereitungsanlage seit 2001. Seit 2005 stellt HP dort vollständig recycelte Druckerpatronen her. Dabei wird auch deutlich, welche Vorteile der Einsatz von hochwertigen Kunststoffen in den Druckerpatronen für die Wirtschaftlichkeit und die Umwelt zu bieten hat.
Das Shreddern der Druckerpatronen gehört in Smyrna der Vergangenheit an. Zuerst einmal werden die leeren Patronen aus ihren Versandverpackungen gepellt. Dann werden sie von einer Maschine sortiert. Anschließend werden sie nach und nach von intelligenten Automaten in ihre Bestandteile zerlegt, nachdem die enthaltene Resttinte gründlich entfernt worden ist. Was nicht direkt wiederverwendet werden kann, wandert in eine weitere Anlage in der Nähe von Montreal. Dort werden die Materialien getrennt voneinander eingeschmolzen und aufbereitet.
Die Vorteile beim geschlossenen Recyclingkreislauf der HP Druckerpatronen
Das Einschmelzen von hochwertigem Kunststoff verbraucht weniger Energie als die Neuherstellung. Auch weniger Wasser wird dabei benötigt. Beides kommt der Umwelt zugute. In den Druckerpatronen sind wertvolle Edelmetalle wie Palladium und Gold enthalten. Ihre Vorkommen auf der Erde sind beschränkter Natur, so dass die Wiederverwertung auch wirtschaftlich einen immer größeren Sinn macht. Hier schlägt der Vorteil zu Buche, dass beim Einschmelzen weniger Giftstoffe frei werden als bei der Neugewinnung.
Die Zahlen beim HP Recycling sprechen für sich
HP selbst geht davon aus, dass viele der in Smyrna recycelten Tintenpatronen nicht nur den zweiten, sondern bereits den neunten oder zehnten Lebenszyklus vor sich haben. Allein im Zeitraum von 2007 bis 2001 konnten weit mehr als fünfzig Millionen Kilogramm Kunststoff der Wiederaufbereitung zugeführt werden. Das Jahr 2011 schlägt dabei allein mit einem Anteil von rund 15 Millionen Kilogramm zu Buche. Den Deponien wurden über 511 Millionen Stück Druckerpatronen und Tonerkartuschen durch den geschlossenen Kreislauf beim HP Druckerpatronen Recycling erspart.
Mit diesem Recycling Programm versuchte HP erfolgreich, sich verlorene Marktanteile zurück zu holen. Der Aufwand, der für die Etablierung dieser ausgeklügelten Maschinerie entstanden ist, hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Und es bleibt zu hoffen, dass dieses Beispiel Schule machen wird.
Meine etwas andere Sichtweise
Grundsätzlich ist das Vorgehen von HP natürlich lobenswert, da es aktiv zum Umweltschutz beiträgt. HP startete dieses Recyclingprogramm aber vermutlich nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes. HP hat seit Jahren ein großes Problem mit recycelten Druckerpatronen, die von alternativen Patronen-Recyclern als Refill-Druckerpatronen angeboten werden. Diese Patronen sind deutlich günstiger als die HP Originalpatronen und haben, wenn man die richtigen Recycler kennt, auch eine absolut vergleichbare Druckqualität. Alternative Patronen-Recycler sind dabei auf leere HP Originalpatronen angewiesen, die meist von Leergutbrokern gesammelt und verkauft werden. Aus diesen leeren HP Originalpatronen werden dann wiederaufbereitete Refill-Patronen hergestellt und zum Beispiel über tintenalarm.de verkauft.
Die angesprochenen HP Originalpatronen mit integriertem Druckkopf dürfen aus patentrechtlichen Gründen nicht nachgebaut werden. Deshalb sind alternative Patronen-Recycler auch auf das Leergut angewiesen und können nicht auf nachgebaute Patronen ausweichen.
Da HP nun ihren Patronen diesen Rücksendebeutel beilegt, kommen natürlich weniger leere Patronen auf den freien Markt. Somit wird eine Verknappung von Leergut erreicht und die Preise für leere Patronen steigen automatisch in die Höhe. Durch die höheren Preise für das Leergut werden auch die Preise für die fertigen Refill-Patronen erhöht und somit ist der Preisvorteil zu den HP Originalpatronen nicht mehr so groß. HP hat durch das angewandte Recyclingprogramm also gleich mehrere Vorteile für sich erreicht: Sie erhalten eine gute Presse und können sich mit dem aktiven Umweltschutz brüsten und gleichzeitig erreichen Sie dadurch eine Verknappung des Leergutes und somit einen Vorteil gegen die alternativen Patronen-Recycler.
Aus Gründen des Umweltschutzes ist es sicherlich ressourcenschonender, wenn man die leeren Patronen nicht einschmilzt, sondern sammelt und anschließend wiederbefüllt und somit ein weiteren Patronenzyklus ermöglicht.
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