Hacker installieren Doom auf Canon Pixma Drucker
Dass auch die Steuersoftware von Druckern und Multifunktionsgeräten von Hackern angegriffen werden kann, ist bereits seit einiger Zeit bekannt. Nun haben Sicherheitsexperten von Context Information Security einen sehr eindrucksvollen Beweis dafür erbracht. Den Briten ist es gelungen, auf dem Drucker Canon Pixma MG6450 das Ballerspiel Doom zu installieren. Eigentlich ist das ja ganz praktisch. Dann kann man seinen Highscore gleich ausdrucken :-)
Welche Sicherheitslücke bei Druckern machte das möglich?
Drucker können über lokale Netzwerke und das Internet erkannt werden. Die Netzwerkfähigkeiten sind ein Pluspunkt, der von den meisten Nutzern sehr geschätzt wird. Doch leider ist die Benutzeroberfläche vieler Drucker so schlecht geschützt, dass auch sie von außen zugänglich ist. Hinzu kommt, dass einige Druckerhersteller es dem Nutzer nicht einmal ermöglichen, die Benutzeroberfläche mit einem Passwort zu sichern. Dadurch ist diese auch für Hacker frei zugänglich, was die Ausführung von Druckaufträgen durch unberechtigte Dritte möglich macht. Dafür braucht bei einigen Modellen der Drucker lediglich eine mit einem speziellen Schadcode versehene Website von einem Nutzer des lokalen Netzwerks geöffnet zu werden, in das der Drucker eingebunden ist. Der Zugriff der Hacker auf den Drucker erfolgt dann über eine weitere Website.
Das Ballerspiel Doom auf einen Canon Pixma Drucker
Die Firmware vieler Drucker ist nur wenig verschlüsselt
Als Hauptproblem bei der Sicherheit der Drucker und Multifunktionsgeräte haben die britischen Sicherheitsexperten die nur in einem geringen Grad verschlüsselte Firmware (XOR-Codierung) benannt. Die Firmware des Canon Pixma MG6450 arbeitet noch dazu ohne Signatur. Sie wurde von den IT-Sicherheitsexperten binnen zehn Minuten entschlüsselt. Nachdem die Forscher von Context Information Security daran Änderungen vorgenommen und sie wieder verschlüsselt hatten, ließ sie sich problemlos inklusive des eingebauten Ballerspiels Doom als reguläres Update auf dem Drucker installieren.
Die Zahl der gefährdeten Drucker ist enorm hoch
Die britischen Forscher präsentierten ihre Ergebnisse am 12. September 2014 bei der 44Con, einer in London regelmäßig durchgeführten IT-Sicherheitskonferenz. Dort erklärten sie, dass sie für ihre Tests die Shodan-Datenbank genutzt haben. Dort werden Daten zu Geräten gesammelt, bei denen ein hohes Risiko für Angriffe aus dem Internet besteht. Allein rund 32.000 IP-Adressen von potentiell gefährdeten Druckern finden sich in der Shodan-Datenbank. 9.000 der dort gelisteten Drucker haben sich die Sicherheitsexperten genauer angeschaut und fanden 1.822 tatsächlich erreichbare Drucker. Bei 122 Geräten wies die Firmware ähnlich gravierende Sicherheitslücken auf, wie sie oben beschrieben sind.
Wie reagierte Canon auf die Hinweise?
Die Sicherheitsexperten haben Canon bereits im Juni 2014 mit den Ergebnissen ihrer Tests konfrontiert. Daraufhin gab Canon das Versprechen ab, für alle ab Sommer 2013 auf den Markt gebrachten Drucker und Multifunktionsgeräte ein Update nachzureichen, mit dem die Nutzer eine Sperrfunktion zur Verfügung gestellt bekommen.
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