Druckerpatronen mit Chip – vom Tintentank zur High-Tech Patrone
Der Konkurrenzkampf zwischen den Druckerherstellern und Alternativanbietern geht weiter. Die Druckerhersteller ziehen alle Register, um Fremdanbieter daran zu hindern, alternative Druckerpatronen auf den Markt zu bringen. Deshalb möchte ich Ihnen anhand der aktuellen Canon CLI-521 Patronen, einen Einblick in die Herstellung von Druckerpatronen-Chips zeigen. Dieses Thema wird normalerweise nicht öffentlich behandelt und deshalb ist es sicherlich interessant zu erfahren, welchen Aufwand es mittlerweile erfordert, einen kompatiblen Tintenpatronen-Chip herzustellen. Zusätzlich informiere ich noch über die aktuelle Situation von Chip-Patronen der großen Druckerhersteller Canon, Epson, Brother, HP und Lexmark.
Seit Ende April 2009 gibt es nun kompatible Druckerpatronen mit Chip für die aktuelle Canon Pixma Drucker Generation. Diese Druckerpatronen haben die Canon Bezeichnung CLI-521 und PGI-520BK. Wie bei den Original Canon Patronen üblich, ist auch auf jeder kompatiblen Druckerpatrone ein Chip angebracht. Dieser Chip zählt offiziell nur den Füllstand der Patrone herunter und zeigt an wenn eine Patrone leer gedruckt ist.
Die Chip-Situation bei aktuellen Canon CLI-521 Tintenpatronen
Bei den Canon Vorgängerpatronen CLI-8 und PGI-5BK brauchte man noch über 2 Jahre um einen kompatiblen Chip anbieten zu können. Bei den aktuellen Canon CLI-521 Patronen hatte es diesmal nur 9 Monate gedauert um den Code zu knacken und neue kompatible Chips zu entwickeln. Seit dem 1. Mai 2009 sind die ersten kompatiblen Druckerpatronen mit Chips für die neue Canon Pixma Drucker-Generation erhältlich. Als erster Tintenhersteller konnte die chinesische Firma G&G Ninestar kompatible Druckerpatronen liefern.
Der erste kompatible Chip, wurde von dem chinesischen Unternehmen Apex hergestellt. Dieser Chip wurde seitdem von allen alternativen Patronenherstellern benutzt und auf die entsprechenden Druckerpatronen angebracht. Ohne diesen Chip, war es vorher nicht möglich, funktionierende Druckerpatronen anzubieten. Mit dieser Neuentwicklung verkaufte Apex diese Chips natürlich millionenfach und lies sich das auch gut bezahlen. Alternative Patronenhersteller mussten ca. zwei Dollar pro Chip bezahlen und das spiegelte sich dann auch im Endpreis der Alternativpatronen wieder. Zwar spart man mit kompatiblen Chip-Patronen immer noch ca. die Hälfte gegenüber der Original Canon Patronen, jedoch war der Preisvorteil bei früheren Patronen Generationen deutlich höher. Ein Vorteil des Chips von Apex ist, dass man ihn mit dem Canon Chip Resetter zurücksetzen kann. Somit kann man die Druckerpatronen nachfüllen und den Chip mit dem Resetter wieder auf "Voll" zurückstellen. Somit funktioniert die Tintenfüllstandsanzeige des Druckers wieder, die man ohne Resetter am Drucker dekativieren musste. Auf den folgenden Bilder sehen Sie den aktuellen Chip von Apex, der zur Zeit auf jeder kompatiblen Patrone verbaut ist.
Vorder- und Rückseite des Canon Chips von Apex
Die Entwicklung eines kompatiblen Druckerpatronen Chips
Viele Druckerhersteller verschlüsseln Ihre Chips mit extrem komplizierten Verschlüsselungsmethoden. Das Ziel ist, alternative Patronenhersteller so lange wie möglich daran zu hindern, eigene Chips zu entwickeln um somit Alternativpatronen anzubieten zu können. Um einen kompatiblen Chip zu entwickeln, vergeht oft viel Zeit und noch mehr Geld. Dabei geht es oft um hunderttausende Euro Beträge! Um dieses Geld für die Entwicklung aufzubringen, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich verschiedene alternative Patronenhersteller zusammenschließen und sich somit die Kosten teilen. So wurde auch bei der Entwicklung des CLI-521 Chips vorgegangen.
Das entsprechende Know-How um diesen Chip zu entschlüsseln, haben weltweit nur wenige Spezialisten. Meist läuft es folgendermaßen ab: Um den Chip zu entschlüsseln, stellen ein oder mehrere alternative Patronenhersteller diesen Experten eine Menge Geld zur Verfügung. Mit diesem Budget wird der Chip nun analysiert. Der aktuelle Canon Chip besteht unter anderem aus Silizium und ist in verschiedenen Schichten aufgeteilt, bei dem jede Schicht eine verschiedene Funktion erfüllt. Um nun die Schaltpläne und die Leiterbahnen des Chips offen zu legen, müssen unter anderem die verschiedenen Schichten einzeln abgeschliffen und mit einem Raster-Elektronen Mikroskop untersucht und mit einer extrem hochauflösenden Kamera fotografiert werden. Nachdem man den Schaltplan hat, muss man das Protokoll zwischen Chip und Drucker entschlüsseln. Die komplette Vorgehensweise nennt man Reverse Engineering, das Rekonstruieren eines gefertigten Produkts. In diesem Fall das Rekonstruieren des Original Canon Chips.
Nachdem man diese Hürden überwunden hat, muss man einen Weg finden, den Bau eines kompatiblen Chips zu ermöglichen. Dieser Chip muss exakt wie der Original Canon Chip funktionieren, darf aber keine Patente des Druckerherstellers verletzen. Sind alle Patente umgangen, wird mit der Produktion der Chips begonnen und danach an die Patronenhersteller ausgeliefert. Patronenhersteller wie Peach, Jettec oder KMP, befestigen die Chips auf die kompatiblen Druckerpatronen und verkaufen diese Europaweit an Händler wie tintenalarm.de.
Die ganze Prozedur ist sehr aufwendig und komplex. Aus diesem Grund, gibt es auch nur wenige Menschen, die über die entsprechenden Geräte und das benötigte Know-How verfügen. Der "Entschlüssler" der aktuellen Canon Chips, ist ein smarter junger Mann und sitzt mit seinem Team in Osteuropa und möchte aus nachvollziehbaren Gründen nicht genannt werden.
Canon CLI-521 Druckerpatrone mit original Chip von Canon
Neuer Canon Patronenchip von Static Control
Nach unseren Informationen gibt es nun einen weiteren Anbieter, dem es gelang, einen kompatiblen Canon Chip herzustellen. Dieser Hersteller ist der amerikanische Chip und Supplies Experte Static Control. Nach meinen Recherchen, kostet der neue Static Control Chip je nach Abnahmemenge zwischen 0,77 € und 0,93 € netto.
Neuer Canon CLI-521 Chip von Static Control
Da es nun mehrere Chiphersteller zur Auswahl gibt, werden die Preise der Chips – und somit auch die der Patronen – sinken. Diesen Preisvorteil werden wir natürlich an unsere Kunden weitergegeben. Somit können Sie sich hoffentlich bald auf günstigere Preise für Canon Pixma Druckerpatronen einstellen.
Einen Haken haben die neuen Chips jedoch: Laut unseren Informationen, ist es nicht möglich den Static-Control Chip mit dem Canon Chip-Resetter zu resetten. Da bisher noch nicht bekannt ist, welcher Patronenhersteller in Zukunft welche Chips verbaut, ist es nicht sicher, welche Alternativpatronen sich nach der Umrüstung noch resetten lassen. Die Original Canon Patronen lassen sich natürlich weiterhin Resetten.
Neues Chip-Design von Peach
Der Schweizer Patronenhersteller 3T Supplies verkauft unter dem Markennamen Peach, kompatible Druckerpatronen für Canon Pixma Drucker. Die neuen Peach Druckerpatronen für die Canon CLI-521 Patronenserie, wurden in unserem Canon Pixma Druckerpatronen Test Testsieger. Vor einigen Wochen wurde nun der kompatible Patronenchip der Peach Patronen verändert. Grund dafür, sind Patentstreitigkeiten mit dem Druckerhersteller Canon. In einem Fall geht es um ein Patent, dass Canon auf die leuchtende LED hat, die auf jeder Canon CLI-521 und PGI-520BK Patrone sitzt. Aufgrund dieses Patentstreits, hatte Jettec schon vor einigen Wochen die leuchtende LED von jeder Jettec Patrone entfernt. 3t Supplies (Peach) hat nun sogar die Leiterbahn des Patronenchips in die Länge gezogen, um somit neuen Patentstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Zusätzlich wurde unter dem Chip eine bewegliche Platte angebracht, damit der Chip auch bei einem "ungeschickten Einsetzen" noch Kontakt zum Drucker herstellen kann. Hier sehen Sie den neuen und alten Chip der Peach Tintenpatronen der aktuellen Canon Pixma Patronenserie.
Altes Chipdesign der Peach Patrone
Neues Chipdesign der Peach Patrone
Verlängerte Leiterbahn des neuen Peach Chips
Laut Aussage von 3t Supplies, kommt der Chip weder von Apex, noch von Static Control. Verständlicherweise wollen die Patronenhersteller keine wichtigen Lieferanten preisgeben, vor allem nicht, wenn der Fragende in einem Druckerpatronen Blog schreibt. Seltsam finde ich nur, dass der aktuelle Chip exakt aussieht wie der Apex-Chip...
Peach hat seit Mai 2009 ein Jointventure mit der chinesischen Ningbo Tianghong Stationery Ltd. gegründet. Daraus entstand die Firma Ningbo Peach Electronics Technology, die in Ninghai Druckerpatronen für Canon, Epson und Brother herstellt. Dazu finden Sie hier ein interessantes Video.
Die Zukunft der Tintenpatronen mit Chip
Es ist schwierig eine Prognose abzugeben, da jeder Druckerhersteller andere Prioritäten setzt und sich nicht über konkrete Zukunftspläne äußert. Es wird sicherlich weiterhin alles mögliche versucht werden, um Fremdhersteller daran zu hindern, Alternativpatronen anbieten zu können. Theoretisch wäre es möglich, dass zum Beispiel Canon, neue Chips mit Hilfe von Nanotechnologie noch kleiner und komplexer baut. Dies würde sich dann wohl aber auch für Canon nicht mehr lohnen, da die Entwicklungs- und Herstellungskosten des neuen Chips um einiges höher werden würden als bei dem aktuellen Chip. Somit würde sich dann auch die Gewinnspanne der Original Canon Patronen verringern und das möchte ein Unternehmen natürlich vermeiden. Technisch ist es aber durchaus möglich, Chips herzustellen, die kein Fremdanbieter mehr nachbauen kann.
Da die Druckerhersteller eigentlich gesetzlich verpflichtet sind, Ihre Druckerpatronen mindestens nachfüllbar machen zu müssen, wird es wohl auch in Zukunft eine Möglichkeit geben, günstiger zu drucken als mit den teuren original Patronen. Im so genannten "Clever-Chip-Artikel" (Artikel 4) der Elektronikschrott-Richtlinie hatte das EU-Parlament festgelegt, dass die Hersteller die Wiederverwendung von Verbrauchsteilen nicht durch technische Maßnahmen verhindern dürfen. Das Problem ist jedoch folgendes: Die Druckerhersteller argumentieren damit, dass die Chips nicht als Wiederverwendungsblockade sondern ausschließlich der Tintenstandskontrolle oder der Qualitätssicherung dienen. Um eine wirkliche Durchsetzung der vom EU-Parlament verordneten Richtlinie möglich zu machen, ist die Formulierung in der Richtlinie und in der deutschen Umsetzung jedoch viel zu schwammig.
Die großen Druckerhersteller und Ihre Hinderungstechniken
Canon setzt bei den Einstiegsdruckern wie den Canon Pixma IP 2600, IP2700 und MX340, wieder vermehrt auf Druckkopfpatronen. Diese Druckerpatronen haben den Druckkopf integriert und dürfen deshalb von niemanden nach gebaut werden. Auf dem Druckkopf und die Düsenansteuerung sind mehrere Patente von Canon und diese lassen sich nicht umgehen. Aus diesem Grund werden die leeren original Canon Druckerpatronen gesammelt, gesäubert und danach mit Nachfülltinte befüllt. Hier finden Sie weitere Informationen über diese sogenannten Refill Druckerpatronen und eine Anleitung um Ihre Canon Druckerpatronen nachzufüllen.
Eine neue Entwicklung con Canon nennt sich Chromalife100. Das ChromaLife100 System besteht aus spezieller Canon Tinte, die im Zusammenspiel mit den Canon FINE Druckköpfen und passenden Canon Papier eine Farbstabilität von 100 Jahren in einem Fotoalbum erreichen soll. Hier finden Sie weitere Informationen über Canon Chroma Life100. Ich habe schon seit geraumer Zeit ein paar ChromaLife 100 Fotos in mein Fotoalbum geklebt und werde dann sicherlich in "einigen" Jahren darüber berichten, ob die Farbstabilität konstant bleibt...
Canon Druckkopfpatrone PG-512 Canon CLI-521BK Druckerpatrone mit Chip
Bei den hochwertigeren Druckern und Multifunktionsgeräten wie den Canon Pixma IP4700, MP640 und MX870, werden weiterhin Einzelpatronen, sogenannte Single-Ink Cartridges, verwendet. Diese Patronen sind - wie schon oben im Text beschrieben - mit einem Chip versehen, der stark verschlüsselt ist. Es ist davon auszugehen, dass die nächste Canon Patronen-Generation wieder einen neuen Chip besitzt, der die alternativen Patronenhersteller erneut vor große Probleme stellen wird.
Brother ist der einzig relevante Druckerhersteller, der komplett auf Chip-Patronen verzichtet. Der Tintenfüllstand wird durch einen Sensor im Inneren der Patrone ausgelesen und funktioniert auch nach dem Befüllen mit Druckertinte zuverlässig. In den Brother Druckern und Multifunktionsgeräten sind Einzelpatronen verbaut, je eine Patrone für schwarz, cyan, magenta und gelb. Die bekanntesten Brother Druckerpatronen haben die Bezeichnung LC-970, LC-980, LC-1000 und LC-1100. Brother Patronen sind eine der wenigen Patronen, die nicht direkt auf dem Druckkopf gesetzt werden. Die Patronen sitzen vorne rechts und sind mit Schläuchen zum Druckkopf verbunden, durch denen die Tinte fließt. Darum ist auch nicht ungewöhnlich, dass bei ersten Einsetzen von Druckerpatronen, einiges an Tinte in den Schläuchen bleibt und deshalb der Füllstand der Patrone gleich am Anfang sinkt.
Aus diesem Grund hat Brother bei den beim Drucker beiliegenden Erstpatronen, ein wenig mehr Tinte eingefüllt als in den später benötigten Nachkaufpatronen .
Durch den Verzicht von Chippatronen, hat Brother beim Druckerverkauf einige Marktanteile zurückgewonnen. Viele Leute informieren sich oft vor dem Druckerkauf über die Möglichkeiten Alternativprodukte verwenden zu können. Da dies bei Brother Druckern hervorragend funktioniert, kaufen sich viele Leute eben einen Brother Drucker oder Multifunktionsgerät. Da natürlich auch auf den Einzelpatronen von Brother Patente bestehen, geht Brother strikt gegen Alternativanbieter vor, die diese verletzen. Dieses Jahr musste unter anderem Jettec und KMP Ihre kompatiblen Brother Patronen vom Markt nehmen und wegen Patentstreitigkeiten überarbeiten. Die KMP Patronen (ersetzt Brother LC-980 / LC-1100) sind nun wieder in einer überarbeiteten Version lieferbar, die Jettec Patronen leider noch nicht. Wir bieten neben unserer hochwertige Brother Nachfülltinte auch noch spezielle Leerpatronen an, die das Nachfüllen von Brother Druckerpatronen noch wesentlich erleichtert. Hier finden Sie eine Anleitung um Ihre Brother Druckerpatronen nachfüllen zu können.
Die neueste Wortschöpfung der Marketingabteilung von Brother nennt sich Inobella. Brother Druckerpatronen und das passenden Papier werben nun mit diesem Namen, der aus den Wörtern Innovation und Bella (schön) entstanden ist. Damit möchte Brother Kunden überzeugen, dass es sich bei Brother Verbrauchsmaterial um innovative Technologie mit brillanten und langlebigen Ausdrucken handelt.
Brother LC-970BK Patrone ohne Chip
Epson setzt schon seit langen auf Einzelpatronen mit Chip, Druckkopfpatronen werden nicht verwendet. Auch die Epson Chips sind verschlüsselt und somit vor dem leichten Nachbau geschützt. Da diese Chips nicht so stark wie bei Canon verschlüsselt sind, dauert es meist nur einige Wochen bis es Druckerpatronen mit kompatiblen Chips zu kaufen gibt. Vor allem das Unternehmen Jettec, hat mit seiner patentierten Jettec Extra Life Technik für eine Innovation gesorgt. Jettecs Extra-Life-Patronen können bis zu 100 % mehr drucken, als alle anderen Patronen für Epson Drucker. Das ist nur mit dem Jettec Chip möglich, der sich nach der normal verbrauchten Füllmenge selbst resettet und danach weiterhin Tinte abgibt.
In Epson Druckerpatronen gibt es verschiedene Arten von Tinten. Zu einem die Claria Photographic Ink, diese Druckertinte wird in den Epson Fotodruckern verwendet. Die Tinte ist wasserbassierend (Dye-based) und druckt damit glänzende und brilliante Fotos. Diese Tinte wird zum Beispiel in den Epson T0807 Druckerpatronen verwendet. Zusätzlich stellt Epson noch sehr gute pigmentierte Tinte her, diese nennt sich DURABrite Ultra und ist besonders UV-Lichtbeständigkeit und verschmiert (zum Beispiel beim Textmarker-Test) auch weniger als herkömmliche Dye-Tinte. Weitere Tinten sind Epson UltraChrome Hi-Gloss2 (Epson T0541) und Epson UltraChrome K3 (Epson T0968) Tinten.
Mittlerweile bedient sich Epson einer besonders einfallsreiche Lösung. Verschiedene Druckermodelle die eigentlich die gleichen Patronen verwenden, haben eine unterschiedliche Firmware. Eine kompatible Patrone, die zum Beispiel noch im etwas älteren Epson Drucker D120 funktioniert, passt durch die veränderte Drucker Firmware nicht in neuere Drucker wie den Epson Stylus SX 610 FW. Beide Drucker verwenden zwar die gleichen Patronen, jedoch wird die kompatible Druckerpatrone nur vom älteren Drucker akzeptiert. Die Original Epson Patronen können dagegen mit der unterschiedlichen Firmware umgehen und werden in beiden Druckern akzeptiert und drucken somit einwandfrei. Nachdem das Firmwareproblem von den Nachbauern erkannt wurde, werden die kompatiblen Patronenchips so schnell wie möglich angepasst und in einer aktuellen Version auf den Markt gebracht. Dieses Anpassen dauert meist nur wenige Wochen, in dieser Zeit können aber nur Original Epson Patronen benutzt werden.
Zusätzlich zur Firmware-Taktik, hat Epson auf den abstehenden Bügel der Patrone ein Patent angemeldet. Das hat zur Folge, dass viele kompatiblen Patronen beim Einsetzen in den Drucker nicht mehr richtig einrasten - je nachdem wie gut der Nachbauer das Bügel-Patent umgangen hat. Die Patronen funktionieren zwar trotzdem, jedoch fehlt das gewohnte Einrasten und davon werden wohl einige Nutzer verunsichert.
Die original Epson Patronen lassen sich nur sehr schwer befüllen, deshalb bieten wir leicht befüllbare Epson Patronen mit Auto Reset Chip an. Diese Patronen lassen sich sehr leicht über einen Verschlußstöpsel befüllen und der Chip resettet sich automatisch beim Herausnehmen der Patrone. Somit funktioniert auch die Tintenfüllstandsanzeige des Druckers. Hier finden Sie unsere Aleitung zum nachfüllen von Epson Druckerpatronen.
Epson Druckerpatrone mit Chip
HP (Hewlett-Packard) hat lange Zeit nur Druckkopfpatronen angeboten. Deshalb werden von Recyclingfirmen leere original Patronen gesammelt, gereinigt und danach wiederbefüllt. Hier finden Sie weitere Informationen über Druckerpatronen Recycling und Umweltschutz in Deutschland.
Es sind auch Gerüchte im Umlauf, dass HP leere Patronen auf dem Leergutmarkt kauft, um somit den Refillanbietern das Leergut zu verknappen. Bei Leegutmangel steigen natürlich die Preise für leere Patronen und somit ist der Preisvorteil einer Refillpatrone nicht mehr so hoch.
HP 364 Druckerpatrone mit Chip HP 343 Druckerpatrone mit integrierten Druckkopf
Die aktuelle HP Tinte nennt sich HP Vivera Ink und zeichnet sich laut HP durch besonders hohe Qualität und Haltbarkeit aus. Aktuell werden wieder vermehrt HP Value Packs angeboten. Diese Packs, bestehen aus einer oder mehreren Druckerpatronen, die zusammen in einem Set mit ca. 60 Blatt 10 x 15 cm Fotopapier verkauft werden. Der Preis dieser Sets ist etwas günstiger als ein Einzelkauf der Druckerpatronen, dass Fotopapier ist eine kostenlose Zugabe.
Mittlerweile setzt auch HP auf Einzelpatronen mit Chip, aktuell sind es die HP 364 Druckerpatronen. HP Patronen gibt es mit normaler Füllmenge und in einer XL-Variante in der deutlich mehr Tinte enthalten ist. Die neuen HP 364 Patronen ähneln sehr stark den Canon Pixma Patronenmodell. Auch das Nachfüllen der Druckerpatronen funktioniert genauso wie bei den Canon CLI-521 Patronen.
Die verwendeten Chips der HP 364 Patronen sind sehr stark verschlüsselt und sind angeblich nicht zu knacken, dass haben uns mehrere Fachleute bestätigt. Bis zur diesjährigen Paperworld-Messe dachten alle, dass es keine kompatiblen HP 364 Patronen geben wird. Es kamen aber Gerüchte auf, wonach es ein asiatischer Hersteller geschafft haben soll, einen kompatiblen Chip zu entwickeln. Bisher gibt es dazu aber nichts neues und somit bleibt es wohl nur ein Gerücht. Für diese sehr beliebten Patronen bieten wir auch passende Refillkits mit HP Nachfülltinte an. Hier finden Sie eine Aleitung zum nachfüllen Ihrer HP Druckerpatronen.
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Inktec Refill-Kit Photo schwarz für Druckerpatronen HP 364, CB317EE
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Inktec Refill-Kit schwarz für Druckerpatronen HP 364 XL, CB321EE
HP Druckerpatronen wird es wohl weiterhin als Druckkopf- und Einzelpatronen geben. Welche Strategie HP in Zukunft verfolgt, kann man noch nicht abschätzen. Es wird wohl auch darauf ankommen, ob es bald kompatible Chips von Fremdanbietern geben wird oder nicht. Falls nicht, wird HP in Zukunft wohl verstärkt auf Einzelpatronen mit Chip setzen, da diese deutlich günstiger herzustellen sind und somit die Gewinnspanne optimiert.
Lexmark hat seine Patronenstrategie geändert und nun die ersten Einzelpatronen mit Chip auf den Markt gebracht. Vorher gab es nur Druckkopfpatronen, die man zwar wiederbefüllen aber nicht nachbauen konnte. Die neuen Lexmark Druckerpatronen haben einen RFID-Chip. Dieser neue Chip ist unter dem Aufkleber der Patrone versteckt und kommuniziert per Funk (!) mit dem Drucker. Dieser Chip meldet den Füllstand an den Drucker und verhindert, dass man wiederbefüllte Rückgabepatronen einsetzt. Wie, Sie kennen keine Rückgabepatronen? Dann passen Sie mal auf, hier kommen wir zu Lexmarks innovativer Idee um neue Kunden zu gewinnen:
Die neuen Lexmark 100 Patronen gibt es in verschiedenen Varianten. Lexmark Patronen ohne "A" in der Artikelnummer sind die sogenannte Rückgabepatronen aus dem Return Program. Diese Patronen muss man an Lexmark zurückschicken (!) und lassen sich nicht wiederbefüllen. Die gleichen Lexmark Patronen gibt es auch mit "A" in der Artikelnummer. Diese Patronen lassen sich wiederbefüllen und sind etwas teurer als die Rückgabepatronen. Wir bekommen von unseren Lexmark-Distributoren nur Rückgabepatronen, die man nicht befüllen kann. An wenn Lexmark die befüllbaren A-Patronen vertreibt ist mir schleierhaft.
Im Lieferumfang eines neuen Druckers befinden sich Lexmark Druckerpatronen mit kleiner Reichweite, die man nicht wiederbefüllen darf und nach dem Gebrauch zurückschicken muss. Um zu verstehen, was Lexmark seinen Kunden zumutet, sollte man beim Kauf eines neuen Lexmark Druckers am besten eine Lupe mitnehmen. Im Kleingedruckten der Druckerverpackung steht nämlich folgendes:
Lexmark 100 Druckerpatronen mit Chip
WICHTIG: BITTE VOR DEM ÖFFNEN LESEN:
Durch Öffnen dieses Pakets, installieren der Druckersoftware oder Verwenden der in diesem Paket enthaltenen Produkte bestätigen Sie, dass Sie der folgenden Lizenzvereinbarung zustimmen: Der im Lieferumfang enthaltene patentierte Drucker ist ausschliesslich entwickelt und zugelassen für die Verwendung von Original-Tintenpatronen von Lexmark für die Lebensdfauer des patentierten Druckers. Sie erkennen Folgendes an: (1) Nur original Lexmark Tintenpatronen für diesen Drucker zu verwenden, soweit der vorliegende Text keine anderslautende Regelung enthält, und (2) diese Lizenzvereinbarung an jeden nachfolgenden Benutzer dieses Druckers weiterzuleiten.
Die Lizenzierung der im Lieferumfang enthaltenen patentierten Tintenpatronen unterliegt der Einschränkung der einmaligen Verwendung. Gemäß der zweckmäßigen stimmen Sie zu, die Tintenpatronen zu Recyclingzwecken nur an Lexmark zurückzuegeben. Wenn Sie diese Bedingungen nicht akzeptieren, bringen Sie das ungeöffnete Paket zur Verkaufsstelle zurück. Unter lexmark.com können Sie Ersatzpatronen erwerben die nicht diesen Bestimmungen unterliegen. Für den lizenzierten Drucker dürfen ausschließlich diese Tintenpatronen verwendet und von Ihnen oder einem Dritten nachgefüllt werden.
Diese Vorgehensweise von Lexmark, ist in den USA nicht durchsetzbar gewesen. Wie es sich in Deutschland verhält, muss wohl erst noch ein Urteil entscheiden.
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Kommentare
Gast (nicht überprüft)
15 Juni, 2010 - 01:53
Der einzige Grund warum Drucker fast verschenkt werden, ist doch, dass anschließend beim Kundenerpressen die Kohle über den Verkauf der nicht nachzubauenden Tintenpatrone doppelt und dreifach erwirtschaftet wird. Wieso kosten HP Patronen das zehnfache gegenüber einem Nachbau. 1 Liter Tinte kostet hochgerechnet auf die 10 ml Füllungen der Patronen dann ca. 2000 Euro und oft mehr.
Leider fallen wir auf diese Abzocke immer wieder herein
Zenkel
15 Juni, 2010 - 12:19
Ich bin da ganz Ihrer Meinung.
Haben Sie denn auch schon mal beim Druckerkauf daneben gelegen und im Nachhinein den Drucker subventionieren müssen?
Steve (nicht überprüft)
1 April, 2011 - 20:56
bald müssen wir den drucker noch umbauen um refill patronen verwenden zu können ;(
Christian (nicht überprüft)
19 Februar, 2012 - 21:31
Ein sehr interessanter Artikel. Ich habe einen HP Drucker mit 6 363 Patronen. Diese habe ich gebraucht im "kompatiblen" 12er Pack bei Amazon gekauft. Wohin kann ich diese zurücksenden damit sie wieder resettet werden und nachgefüllt werden? An den Verkäufer?
lovaz (nicht überprüft)
25 März, 2013 - 16:28
Was HP macht ist m.E. eien Abzokerei, dass die anderen das nun auch nachmachen, verbessert die Situation nicht. Ein Königreich dem, der bezhalbare Patronen entwickelt - bzw. verkauft.
Felix Gibson (nicht überprüft)
23 September, 2013 - 12:59
23.September 2013 - Felix
Ein hervorragender Artikel aber leider zu einseitig weil er sich nur mit clever chips auf Inkjet und nicht mit solchen auf toner Patronen/cartridges beschäftigt.
Zenkel
23 September, 2013 - 13:12
Hallo Felix,
erst einmal Danke für das Lob. Ja, das Thema ist bei Tintenpatronen schon sehr umfassend. Hast du von dem Thema Toner-Chips viele Informationen (und vielleicht auch Interesse), mit denen man einen spannenden und informativen Artikel schreiben könnte?
Gruß,
Andreas
Ratte (nicht überprüft)
10 Oktober, 2013 - 22:07
Es gibt noch nagelneue Nadeldrucker zu kaufen.
dko (nicht überprüft)
8 November, 2013 - 12:18
Bzgl. Lexmarks Kleingedrucktem: Seit wann sind bitte Shrink-Wrap-Verträge in Deutschland rechtlich zulässig? Und dann gäb's da ja noch die EU-Verordnung, der dieser Text recht eindeutig zuwiderläuft...
Bastler (nicht überprüft)
16 September, 2014 - 14:26
HP hat in seine Patronen das Ablaufdatum programmiert (es steht auch auf den Patronen daruf). Danach weigert sich der Drucker zu drucken. Damit verstößt HP eindeutig gegen das beim Kauf eingeräumte Nutzungsrecht - also illegal. Man muss das Systemdatum des PC um zwei Jahre zurückdrehen, dann druckt er wieder - ist ein Hammer!
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